Emil Broch wurde am 25. Oktober 1872 in der Hofschaft Schaafenmühle in Höhscheid* geboren, und zwar als jüngstes der fünf Kinder von Karl Gottfried Friedrich Broch und Johanne Caroline Broch (geborene Voos), die am 13. Juli 1855 geheiratet hatten.
Friedrich Broch war Schwertschmied und Federmesserschleifer von Beruf. Im Jahr 1858 hatte er zusammen mit Eduard Lauterjung den am Nacker Bach gelegenen Schaafenmühler Schleifkotten erworben, nachdem dieser ein gutes Jahr zuvor ausgebrannt war. Noch im selben Jahr beantragten die neuen Besitzer den Wiederaufbau des Kottens.
Es ist demnach offensichtlich, dass das Schmiedehandwerk in Emils Wiege lag, so wie es seinerzeit bei vielen Solinger Familien der Fall war. Dies gilt im Übrigen auch für seinen älteren Bruder Hugo, der am 24. Februar 1863 geboren wurde und von Beruf Schleifer war. Hugo und Emil Broch übernahmen nach dem Tod ihres Vaters gemeinsam den Schaafenmühler Kotten, dessen letzte Besitzer sie waren.
Emil Broch’s Bruder Hugo
Seit 1891 existierte eine Klingenfabrik, Schlägerei und Gesenkschmiede namens Hugo Broch auf der Katternberger Straße. Obwohl auch Emil’s Bruder im Schmiedehandwerk tätig war, bestätigte sich die Vermutung nicht, er könnte der Besitzer dieser Firma gewesen sein. (Zu dieser Zeit gab es zwei weitere Personen namens Hugo Broch im Solinger Raum, und beide waren als Fabrikanten verzeichnet.) Hugo heiratete im Jahre 1888 Emma Hoppe, mit der er zwei Kinder hatte. Laut der Merscheider Bürgerrolle (Ausgabe 1885-1895) zogen Emma und Hugo im Jahre 1890 mit ihrer erstgeborenen Tochter in das Haus mit der Adresse Hübben 17.
Unter dieser Adresse wird Emil Broch’s Bruder noch im Solinger Adressbuch von 1931 (also 68-jährig) aufgeführt. In der Zwischenzeit war aber auch Emil mit seiner Frau Martha und seinem Sohn Fritz Willi – genannt Willy – in das Haus eingezogen, das auch als erster Firmensitz der Emil Broch Rasiermesserfabrik diente. Ob Hugo Broch jemals an der Rasiermesser-Produktion seines Bruders beteiligt war, ist bisher ungewiss. Der Schaafenmühler Kotten kam bei der Produktion aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zum Einsatz. Denn nachdem der Schleifkotten im Jahre 1908 zum zweiten Mal niedergebrannt und wiederaufgebaut worden war, verkauften die Brüder ihn 1915 an die Stadt Solingen. (Zuvor spielte der Kotten aber wahrscheinlich noch eine wichtige Rolle bei den Rasiermessern von Broch & Woop.) In den Zwanzigern wurde er schließlich – gemeinsam mit weiteren Kotten und Hämmern am Nacker Bach – im Zuge des Baus der Kläranlage Heidbachtal etwa einen Kilometer bachaufwärts stillgelegt.
(Auf dem hier abgebildeten Luftbild von 1928 ist noch ein Gebäude zu sehen, das offensichtlich der Kotten selbst inklusive eines späteren, längeren Anbaus darstellt. Auf der ebenfalls abgebildeten Stadtkarte von 1929 ist dieses Gebäude jedoch schon nicht mehr zu sehen. Dort wo es stand, findet sich noch heute im Geoportal der Stadt Solingen die Katasterbezeichnung “Schaafenmühler Kotten”. Im Geoportal können übrigens auch die oben angesprochene Stadtkarte und das Luftbild angesehen werden. Nähere Infos zum Schaafenmühler Kotten habe ich auf einer Extraseite zusammengestellt.)
Emils Schwestern hießen Hulda (1864-1917) und Selma (1867-1944). Seinen Bruder Friedrich Wilhelm lernte er nie kennen, da er schon 1871 – kein Jahr nach seiner Geburt – an Bräune (Diphtherie) verstarb. Vermutlich ehrte Emil seinen im Kindbett verstorbenen Bruder dadurch, dass er 1904 seinem eigenen Sohn die Namen Fritz Willi gab – in sämtlichen Aufzeichnungen nannte dieser sich jedoch stets Willy, mit einem Y.
* Bis zur Städte-Vereinigung von 1929 war die Gemeinde Höhscheid – genauso wie die Gemeinden Wald, Gräfrath und Ohligs – eigenständig. Am 1. August 1929 wurden sie dann mit der Stadt Solingen zur Großstadt zusammengeführt.
Die Häuser Schaafenmühle 3 und 5 gehörten der Familie Broch, Elternhaus von Emil war die Nummer 3 – das Haus existiert noch heute, trägt aber vermutlich nun die Hausnummer 21. Wann die Umnummerierung auf der Schaafenmühle stattfand, konnte ich bisher nicht herausfinden. Die letzte Welle einer Neuvergabe von Solinger Hausnummern erfolgte in den 1970-er Jahren.